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Roman: 22 Bahnen

Juli 28, 2023

Autorin: Caroline Wahl

22 Bahnen ist ein gewaltiges Buch! Es beschreibt das Leben der jungen Tilda, die in einem Zuhause mit einer alkoholkranken, überforderten Mutter aufwächst und die sich ihrer kleinen Schwester Ida annimmt und sie beschützt und umsorgt. Wie sie sich im Vergleich zu ihren Altersgenossen um völlig andere Probleme sorgen muss, erschüttert zutiefst. 

Das Buch fesselt einen, man fühlt sich in Tildas Welt hinein und in ihre Sorgen, es nimmt einen sehr mit. Als sie sich in einen jungen Mann verliebt, der ebenfalls einen Schicksalsschlag verarbeitet, fühlt es sich so an, als ob die beiden zusammen füreinander bestimmt sind.

Wahl schreibt mit einer sehr klaren, deutlichen Sprache. Es ist heftig, sich in die Personen hineinzufühlen, man kann das Buch aber auch nicht weglegen. Ich habe es in einem Zug verschlungen, kann es jedem empfehlen, es eröffnet einen anderen Blick, eine andere Perspektive darauf, wie unterschiedlich Lebenswege sein können, und wie die Weichen in den jungen Jahren gestellt werden; welchen Lebensweg man geht, abhängig von den Erfahrungen, die man in jungen Jahren erlebt! Toller Roman!

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28 Juli, 2023
Ein wunderbares Buch über Liebe im Alter, Gemeinsamkeit, Überwinden der Einsamkeit und ganz viel Mut. Die 70jährige Addie klingelt bei ihrem Nachbarn Louis und macht ihm einen ungewöhnlichen Vorschlag: wie wäre es, wenn sie beide zusammen schlafen? Im Bett liegen, sich Geschichten erzählen, sich zuhören, Händchen halten. Es entwickelt sich eine zarte, liebevolle Beziehung, mit schmerzhaften Rückblicken auf Schicksalsschläge. Mutig gehen sie zusammen durchs Leben, unabhängig von Tratsch und Lästereien in ihrer Kleinstadt. Zusammen mit Addies Enkel und einem Hund bauen sie sich ein Leben als Familie auf, das allerdings eine ungeahnte Wendung nimmt. Ein tolles Buch, einfach geschrieben, weniger ist mehr, mit ganz viel Gefühl, ein Buch das Hoffnung macht und zeigt, dass sich Mut auszahlt, was fürs Herz!
28 Juli, 2023
Susan Cains Buch ist wunderbar! Sie räumt auf mit den Vorurteilen gegenüber Introvertierten in einer extrovertierten Welt. In sich gekehrt zu sein wird nicht als pathologisch angesehen, sondern sie stellt die Vorzüge der stillen Charaktere heraus. Das Buch ist in drei Bereiche unterteilt: Im ersten Teil geht es um das Ideal der Extrovertiertheit, im zweiten Teil um die Frage, ob intro/extro genetisch bedingt ist oder durch Sozialisation entsteht und im dritten Teil geht es um die Entwicklung der beiden gegensätzlichen Temperamente von Kindergarten und Schule hin zur Gestaltung von Arbeitsplätzen bzw. Berufswahl. Sie erzählt in vielen Geschichten und Beispielen von sich selbst und wie sie sich entwickelt und in ihrem Beruf als Anwältin bewährt hat und erklärt das Wesen der Introvertierten und deren Beiträge zur Gesellschaft an vielen prominenten Personen: von Bill Gates, über Rosa Parks, Warren Buffett, Eleanor Roosevelt etc. Die Entwicklung zum Ideal des Extravertierten beginnt ihrer Meinung nach durch die Ideen von Dale Carnegie, der als introvertierter, schüchterner junger Mann sich im Beruf des Verkäufers Eigenschaften zulegen musste, um sich als selbstbewusst und stark zu präsentieren. Durch seine Bestseller und sein Dale-Carnegie-Institut wurde die Version des geselligen, eloquenten und charmanten Salesman in den USA als Ideal entwickelt und als Standard angesehen. Ob das Temperament genetisch bedingt ist oder durch die Erziehung und die Umstände entwickelt wird, lässt sich nicht ausschließlich beantworten, sie stellt einen Anteil von 50% in dem Raum. Den letzten Teil des Buches kann man als Appell verstehen: es geht um die gezielte Förderung von Introvertierten in der Kindheit und Jugend bis hin zum Arbeitsplatz, also wie kann man am besten die beiden Pole berücksichtigen, zum Beispiel in der Schule durch den Anteil an Gruppenarbeit oder Einzelarbeit, in der man sich fokussieren kann und gezielt seiner Kreativität widmen kann. An der Arbeit werden die Organisation von Meetings, z.B. Redeanteile und auch die Gestaltung des Arbeitsplatzes durch eben nicht Großraumbüros, sondern kleinere Büros oder den Einsatz von Trennwänden vorgeschlagen. Das Buch ist gespickt mit vielen wissenschaftlichen Studien und sehr sauber recherchiert und argumentiert. Mich haben viele Beispiele aus dem Buch motiviert, mir einige Biographien der erwähnten historischen/gesellschaftlichen Personen genauer anzuschauen. Klare Empfehlung, sollte jeder gelesen haben!
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